12 Unterschiede zwischen Cosplay und Karneval

Lesedauer 4 Minuten

Erzählt man Außenstehenden von seinem Cosplay Hobby wird man manchmal komisch angeguckt. Hören die Leute dann, dass man ein Kostüm trägt, denken die meisten „Ach wie an Karneval?“ Doch dazu muss man sagen, weit gefehlt oder zumindest über das Ziel hinaus geschossen!

Klar trägt man ein Kostüm, vielleicht eine Perücke, Make-up sowie Kontaktlinsen an Karneval und bei einer Cosplay-Convention.

Aber bei allen Parallelen gibt es doch viele Unterschiede, die ich für euch heute versuche etwas näher zu beleuchten. So könnt ihr Unwissenden die Unterschiede klar machen indem ihr ihnen einfach diesen Artikel zeigt.

1. Die Zeit

  • Cosplay kann man das ganze Jahr ausleben und es gibt Veranstaltungen von Januar bis Dezember.
  • Die Narrenzeit beginnt am 11.11.  Ab diesem Zeitpunkt gibt es Sitzungen mit Tanz-, Comedy- und Musikshows. Der Höhepunkt dieser Zeit findet vor dem letzten Wochenende bis zum Aschermittwoch statt mit Festumzügen statt. In der Zwischenzeit  gibt es allerdings häufig klassisches Vereinsleben, mit Essen gehen, Pläne für das nächste Jahr machen, Kostüme und Umzugswagen basteln.

2. Der Festumzug

  • Einen Umzug wie beim Karneval gibt es in Deutschland nur vereinzelt auf Conventions und dann auch nur auf ihrem eigenen Gelände. In Berührung mit „normalen“ Menschen kommen Cosplayer wohl nur auf dem Weg zu Conventions oder auf Messen die für die breite Masse interessant sind z.B. Buch- oder Videospielmessen
  • Höhepunkt des Karnevals sind die Festumzüge durch die Straßen. Hier treffen Zuschauer und Vereine im Kostüm aufeinander. Besonders im Rheinland hat wohl jede Stadt und sei sie noch so klein, einen eigenen Karnevalsumzug.

3. Das Alter

  • Cosplay ist ein Hobby das junge und ältere Menschen gleichermaßen ausüben. Der Kern der Deutschen-Community ist unter 35 Jahren und Männer sind eher in der Unterzahl. 
  • Karneval ist für Jung und Alt gleichermaßen. Die Frauen verkleiden sich hier allerdings lieber als die Männer.

4. Alkohol

  • Alkohol spielt beim Cosplay keine Rolle Cosplayer sind ein eher scheues Völkchen außerhalb ihrer Conventions. Anders sieht es mit Besuchern aus, die einen LARP-Hintergrund haben, weshalb man besonders auf Fantasy und Mittelalter geprägten Veranstaltungen trotzdem auf Alkohol bzw. den besonders beliebten Honigwein Met stoßen wird.
  • Auf Sitzungen und bei Karnevalsumzügen spielt Alkohol eine große Rolle, weswegen leider auch mal rumgepöbelt wird. Der Konsum ist fast schon Teil des Brauchtums.

5. Kostümierung

  • Im Cosplay verkleidet man sich nicht bloß als Pirat, sondern als Jack Sparrow. Jedes Detail versucht man nach zu machen und man versucht sogar vom Gesicht und manchmal auch im Verhalten Jack zu sein. Es werden nicht irgendwelche günstigen Stoffe oder billigen Perücken genommen, sondern die, die am genausten passen. Häufig kann man so genaue Kostüme gar nicht kaufen, weshalb viele Cosplayer ihre Kostüme selber herstellen oder herstellen lassen. Ein Kostüm übersteigt dabei in der Regel leicht 100€ mit keiner Grenze nach oben
  • Das Kostüm spielt auch im Karneval eine große Rolle. Möchte man wirklich dazugehören kleidet man sich darin. Im Straßenkarneval ist es aber bei den Zuschauern nicht so wichtig. Ein Kostüm kostet ab 30€ und je nach Liebe zum Karneval gibt es auch hier keine Grenze nach oben.

6. Wettbewerbe & Meisterschaften

  • Im Cosplay gibt es viele Wettkämpfe auf deutscher, europäischer und weltweiter Ebene. Häufig werden hierbei Szenen aus Filmen, Sketche oder Musik- und Tanzschows aufgeführt. Auch reine Kostüm-Bewertungen gibt es.
  • Meisterschaften gibt es im Karneval nur auf Tanz-Ebene. Gruppen- aber auch Einzelwettkämpfe zwischen Funkenmariechen gibt es hier Bundesweit.

7. Stars und Sternchen

  • Cosplayer sind sehr Internetaffin, da Veranstaltungen häufig in ganz Deutschland verteilt sind. Sie bleiben so besser mit ihren Freunden in Kontakt und manche Cosplayer werden durch Ihre Internetaffinität auch zu regelrechten Internet-Stars. Hier folgen manchen sogar Millionen von Menschen.
  • Karnevalisten sind ein sehr geselliges Volk. Tanz, Musik und Alkohol sind in jedem noch so kleinen örtlichen zu finden. Wirkliche Stars gibt es hier aber eher am Rande. Manche sind auf großen Umzügen, größerer Städte zu treffen, doch mancher Musiker und Kabarettisten hat es auf die große Bühne auch abseits vom Karneval geschafft.

8. Verbreitung

  • Cosplayer trifft man auf der ganzen Welt und besonders in den USA sowie Asien, wo Cosplay seinen Ursprung hat.
  • Neben Deutschland findet man den Karneval in unterschiedlichen Formen in Brasilien, Venedig, Moskau, Dänemark, Helsinki, in teilen von Spanien und Holland.

9. Superfans

  • Cosplayer kann man häufig als junggebliebe Nerds oder Otakus bezeichnen. Viele sind Fans von Anime, Comic, Fantasy oder Videospielen.
  • Am Karneval nehmen in der Regel die unterschiedlichsten Menschen teil. Wirkliche Nerds sind hier zwar auch anzutreffen aber sie dominieren nicht den Karneval, wie es beim Cosplay der Fall ist.

10. Gruß untereinander

  • Einen echten Gruß, Schlachtruf oder eine Art Narrenruf gibt es im Cosplay nicht.
  • Mit dem Narrenruf begrüßen sich die Jecken. Dieser Ruf kann je nach Region oder Land unterschiedlich sein. Von Helau, über Alaaf bis hin zu „Wau, Wau – Miau“ im österreichischen Göfis.

11. Veranstaltungen & Orga

  • Veranstaltungen für Cosplayer werden häufig von Vereinen und Unternehmen, die sich auf eine nerdige Zielgruppe spezialisiert haben, organisiert. Diese werden häufig Conventions genannt. Aber auch große Buch- & Gaming-Messen haben bereiche für Cosplayer.
  • Beim Karneval stecken viele Vereine, in teilen die jeweiligen Stadtverwaltungen, lokal ansässige Unternehmen und Privatpersonen hinter. Außerdem gibt es häufig ein Karnevalsprinzen Paar mit einer Garde, die je nach Region und Stadt besondere Aufgaben und Pflichten übernehmen.

12. Geschlechter Toleranz

  • Die Cosplay-Community in Deutschland ist sehr Geschlechter toleranten. Dies ist sicherlich auch auf Dinge wie Genderbend, Crossplay oder Yaoi und Yuri (Homosexualität), unter anderen in Anime, zurück zu führen. Aber auch hier gibt es leider traurige einzelne Ausnahmen, die nicht sehr tolerant sind. Leider gibt es auch den Gegenpart, der diese Toleranz ausnutzt und seine Neigungen öffentlich zur Schau tragen, wogegen gute organisierte Conventions und jugendämter  allerdings vorgehen. Auch gibt es leider eine gewisse Gefahr von sexueller Belästigung, diese ist besonders im Ausland höher als in Deutschland. Man sollte deshalb nach Möglichkeit nicht alleine auf eine Convention gehen.
  • Gleichberechtigung ist im Karneval ein schwieriges Thema. Aus vorgeschobenen historischen Gründen wird hier häufig auf das Brauchtum im Karneval verwiesen. Besonders in den so genannten Garden gibt es hier viel Nachholbedarf. Egal ob Vorstände oder sonstige leitende Positionen in Vereinen, Frauen werden hier leider klein gehalten. Es gibt aber inzwischen einige, welche die Verstaubten Traditionen aufbrechen. Sexuelle Belästigungen, Diebstahl, Unfälle und Gewalt gehen hier leider mit dem exzessiven Alkohol Konsum einher. Auch im Karneval ist man besser zu zweit oder in einer Gruppe aufgehoben.

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